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1. Vaterländische Geschichte - S. 70

1909 - Nürnberg : Korn
— 70 - bauung protestantischer Kirchen gestattet. Als aber auch die Bewohner der dem Erzbischöfe von Prag gehörigen Städte Klostergrab und Braunau solche Kirchen erbauten, wurde die Kirche in Klostergrab niedergerissen und die in Braunau geschlossen. Darüber beschwerten sich die Prostetanten, erhielten aber vom Kaiser einen ungnädigen Bescheid. Da sie glaubten, die katholischen Räte des Kaisers hätten denselben veranlaßt, drangen die Abgesandten der Protestanten unter der Führung des Grafen von Thnrn in die Schloßkauzlei zu Prag ein und warfen nach kurzem Wortwechsel die beideu Räte Martinitz und Slavata sowie den Geheimschreiber Fabricius durchs Fenster in einer Höhe von 16 m in den wasserleeren Schloßgraben hinab (23. Mai 1618). Alle drei kamen indes ohne bedeutendere Beschädigungen davon. Das war die nächste Veranlassung zum Dreißigjährigen Krieg (1618—1648). Die Böhmen übertrugen die Regierung sofort 30 Direktoren, an deren Spitze der Graf von Thnrn stand. Als bald darnach Kaiser Matthias starb, erkannten die Böhmen seinen Nachfolger Ferdinand nicht als ihren Herrn an und wählten das Haupt der Union, Friedrich V. von der Pfalz, zum König. Derselbe nahm die neue Würde an und zog nach Prag, obgleich ihm seine Mutter warnenb zurief: „Mein Sohn, bu trägst die Pfalz nach Böhmen!" Sie behielt recht. Kaiser Ferbinanb verbünbete sich mit Maximilian von Bayern und biefer rückte mit seinem Heere nach Böhmen. Unter Tillys Leitung würde in nur emstünbiger Schlacht am Weißen Berge bei Prag (1620) das ganze Heer Friebrichs V. geschlagen. Friedrich floh nach Hollanb. Er würde in die Reichsacht erklärt und seine Sauber würden ihm abgenommen. Das Volk nannte ihn den „Winterkönig", weil er nur einen Winter regiert hatte. Zur Erinnerung an seinen glänzenben Sieg errichtete Maximilian die Mariensäule, die heute noch den Marienplatz in München ziert. Der dankbare Kaiser aber verlieh auf dem Reichstag zu Regensburg 1623 Maximilian die Friedrich V. abgenommene Kurwürde. Seitdem ist Bayern ein Kurfürstentum. Einige Jahre später erhielt er als Entschädigung für seine Aufwendungen im Krieg auch noch die Oberpfalz. Der Kurfürst von Bayern war nun der mächtigste deutsche Reichsfürst. Sein Ansehen stellte selbst das des Kaisers in Schatten. Dieser ergriff beshalb mit Freuben das Anerbieten des Herzogs von Frieblanb Wallenstein, der sich bereit erklärte, aus eigenen Mitteln dem Kaiser ein Heer von 40 000 Mann zu stellen. Da aber diese Soldaten in Freunbes-unb Feinbeslanb fürchterlich hausten und ihr Führer Wollenstem immer herrischer auftrat, so daß bi es sogar die Reichsfürsten beängstigte, würde er wieber entlassen. Mit der Sache der Protestanten staub es nicht gut; der Dänenkönig, der ihnen zu Hilfe gekommen war, war besiegt und aus Deutfehlaub ver-

2. Allgemeine Einführung in die Heimatkunde und Grundbegriffe, Landeskunde von Bayern, Überblick über die Erdoberfläche - S. 87

1913 - Nürnberg : Koch
Allgemeiner Rück- und Überblick über Bayern. 87 Allgemeiner Rück- und Überblick über Bapern. Die Verfassung Bayerns. An der Spitze Bayerns steht ein K ö n i g. Bayern ist also ein Königreich. Die Königswürde ist in der Zamilie der Wittelsbacher erblich und zwar i m Mannes st amm nach dem Rechte der Erstgeburt. Ist ein Kernig nicht fähig die Negierung zu führen, so übernimmt diese der nächstberechtigte Prinz als „p r i n z r e g e n t". Auch das Volk hat Knteil an der Regierung. Oa hierdurch die Regierungs- gewalt des Herrschers beschränkt ist, gehört Ladern zu den sogenannten beschränkten Monarchien (eine Monarchie ist ein Staat, an dessen Spitze ein Sürst steht). Es kann natürlich nicht das ganze Volk unmittelbar an der Regierung teilnehmen. Oeshalb hat das Volk eine Vertretung. Dies ist der sogenannte Landtag. Er besteht aus zwei „Kammer n" (Körperschaften), nämlich aus der Kammer der Reichsräte und der Kammer der Abgeord- n e t e n. Die Reichsräte sind entweder erblich (oder solchen wenigstens gleich- zuachten) oder sie werden von der Krone auf Lebenszeit ernannt. Die Mit- glieder der Abgeordnetenkammer werden alle sechs Jahre v o m v o l k e gewählt. Die Kgl. Regierung und der Landtag erlassen im Einvernehmen die Gesetze und bestimmen die höhe der Steuern. Oer König hat die vollziehende Gewalt. Oem Volke ist durch die Verfassung eine Reihe von Rechten gewähr- leistet (z. B. Gewissensfreiheit, Freizügigkeit, Gewerbefreiheit usw.). Ladern ist ein s e l b st ä n d i g e r S t a a t. Als solcher ist er ein Glied des Deutschen Reiches, das aus 26 Bundesstaaten besteht. Die bayrische Staatsverwaltung. Im Namen des Königs leitet die Staatsgeschäfte das Kgl. Gesamt- st a a t s m i n ist e r i u m als oberste Behörde. Es zerfällt insiebenstaats- Ministerien und zwar in 'l. das Staatsministerium des Kgl. Hauses und des Äußern, 2. „ „ der Justiz, 3. „ „ des Innern, 4. „ „ des Innern für Kirchen- und Schulangelegen- heiten (Kultusministerium), 5. „ „ der Finanzen, 6. „ „ für 'Verkehrsangelegenheiten, 7. das Kriegsministerium. Oen Ministerien sind zahlreiche Behörden unterstellt. Oeren Ge- schäfte werden durch Staatsbeamte vollzogen. Zur Erleichterung der Verwaltung ist das Reich inachtregierungs- bezirke (Kreise) eingeteilt. An ihrer Spitze steht je ein Regierung?- Präsident. Unter den Kreisregierungen stehen die unmittelbaren Städte (die einen rechtskundigen Bürgermeister haben), die Bezirksämter, Rentämter,

3. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 115

1890 - Nürnberg : Korn
§ 101. Der deutsch-französische Krieg 1870/71. j 15 Vom Morgen des 31. Augusttages bis zum Mittage des 1. Septembers versuchte auch Bazaine, der vou dem Plane Palikaos genau unterrichtet war, nach Norden hin durchzubrechen, wurde aber unter dem Oberbefehle des Prinzen Friedrich Karl von dem General Mantenffel in der ruhmreichen Schlacht bei Noisseville zurückgeschlagen. 3. Kampf mit der Republik. a) Regierungswechsel in Frankreich. Unverweilt setzten nunmehr die Deutschen ihren Vormarsch nach Paris fort, wo unterdessen die Katastrophe von Sedan zum Sturze der Kaiserlichen Regierung geführt hatte. Bereits unter dem 4. September war Frankreich, diesmal in folge einer unblutigen Revolution, eiue Republik geworden, und au der Spitze der „Regierung der nationalen Verteidigung" standen Jules Favre und Leon Gambetta. Diese suchten die französische Nation von jeglicher Schuld am Kriege rein zu waschen, schoben vielmehr die gauze Verantwortung der verjagten Dynastie zu, und darum erklärte Jnles Favre in seinem ersten Rundschreiben: man werde keinen Fuß breit Landes, keinen Stein von einer Festung abtreten. Da sich die deutschen Regierungen dabei keineswegs beruhigten, so richtete die neue republikanische Regierung die Aufforderung an alle Franzosen: mit der Armee Rächer des Vaterlandes zu sein! Dies zeigte klar genug, daß dieser Krieg keiu dynastischer, sondern ein von der französischen Nation gewollter war. Bald entwickelte sich auch ein wahrhaft wilder Patriotismus, der die verworfensten Handlungen als Heldenthaten pries, so die Hetze gegen alle in Frankreich lebenden Deutschen, die Spreuguug der Citadelle zu Laon, den Bruch des Ehrenworts von seiten französischer Offiziere. b) Fall von Tonl und Straßburg. Schon am 19. September war Paris vollständig cerniert, und am nämlichen Tage langte Jules Favre im Schlosse Ferneres an, um im Namen seiner Regierung mit dem Grafen Bismarck wegen des Friedens zu unterhandeln. Da aber die gegenseitigen Ansichten sich unterdessen in keiner Weise geändert hatten, war eine Verständigung unmöglich. Die Feindseligkeiten nahmen also ihren Fortgang. Bald ergab ' sich dem Großherzog von Mecklenburg die wichtige Festung Tonl, wodurch der Eisenbahnverkehr von Deutschland noch Paris in der Folge keine erhebliche Störung mehr erfuhr, und am 27. September folgte Straßburg nach, das sich dem General von Werder unter den Bedingungen von Sedan ergab. So war also die alte deutsche Reichsstadt die mitten im Frieden am 30. September 1681 von Ludwig Xiv. durch Verrat besetzt worden war, wieder gewonnen worden. . Die kritische Wendung, welche der Landkrieg genommen, hatte die Rückberufunq der franzonlchen Flotte zur Folge, da man die Marinesoldaten viel besser zu Lande glaubte veiwendkn zu können. Damit war die Blokade im deutschen Meere beendigt. — fahrend die Belagerungen von Metz und Paris ihren Fortgang hatten, Ossi! »Cr einen ganz veränderten Charakter an, namentlich seit der in einem Regierung nach Tours entkommene nunmehrige Kriegsminister Gam-betta die Leitung der militärischen Angelegenheiten übernommen und der Kriegs-Icyauplatz die ungeheure Ausdehnung von den weiten Feldern Nordfrankreichs bis zur Loire hm genommen hatte. Von Tours, wie später von Bordeaux aus eut- 8*

4. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 96

1890 - Nürnberg : Korn
96 § 90. Die französische Revolution. Die uordamerikauischeu Kolonien gaben sich alsdann eine bundesstaatliche Verfassung mit einem Senate und einem Repräsentantenhans. Der ans 4 Jahre gewählte Präsident hat nur gegen solche Beschlüsse des Kongresses ein Veto, welche nicht von zwei Dritteln der Stimmen in beiden Häusern gefaßt sind. Iv. Aus der neuesten Geschichte von 1789 bis auf unsere Tage. § 90. Die französische Revolution. 1) Ursachen und Veranlassung. Die folgenreichste Begebenheit der neueren Zeit ist die französische Revolution, die im Jahre 1789 begann. Die Ursachen dazu lagen a) in der ungeheueren Schuldenlast, b) in der Verdorbenheit der religiösen und politischen Zustände Frankreichs, die durch Ludwig Xiv. und Ludwig Xv. hervorgerufen und durch die Schriftsteller Montesquieu, Voltaire, Rousseau und andere teils bloß gelegt, teils erhöht wurden. Die spezielle Veranlassung dazu gab die unter Ludwig Xvi. (1774—1793) auf den Rat des Finanzministers Necker erfolgte Berufung der drei Stände 1789 des Reichs nach Versailles 1789. i79i 2) Konstituierende Nationalversammlung 1789—1791. Bald nämlich gerieten die Reichsstände in Streit über die Art der Beratung und Abstimmung. Adel und Geistlichkeit verlangten eine getrennte, der Bürgerstand aber eine gemeinschaftliche Beratung und Abstimmung. Da nun diese Forderung des Bürgerstandes auf heftigen Widerspruch stieß, so erklärte sich derselbe zur konstituierenden National-'Versammlung, an welcher bald auch viele von der Geistlichkeit und manche vom Adel teil nahmen. Die einflußreichsten Männer in dieser Versammlung waren der Graf Mirab eau, der Abbe Sieyös und Lafay ette. Als nun der König fremde Truppen bei Versailles zusammenzog, kam es zu einem weiteren Fortschritte der Revolution: es wurde nämlich 1789 am 14. Juli 1789 die sogenannte Bastille oder das Staatsgefängnis erstürmt und dem Erdboden gleich gemacht. Nun wurden von der Nationalversammlung die allgemeinen Men -scheu recht* proklamiert und alle Vorrechte oder Privilegien des Adels und der Geistlichkeit aufgehoben. Der König sollte gegen die Beschlüsse der Abgeordneten nur ein aufschiebendes Veto erhalten; bald ward er auch durch einen zweiten Volksanfstand (am 5. Oktober 1789) genötigt, mit der Nationalversammlung von Versailles nach Paris überzusiedeln. , , Die Revolution wurde fortgesetzt: 1) durch die Umtriebe der ausgewanderten Prinzen und Adeligen (Emigranten); 2) durch die Thätigkeit

5. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 105

1890 - Nürnberg : Korn
§ 96. Revolutionen und ihre Folgen. 105 2) Die Februarrevolution von 1848. König Louis Philipp i«48 M'gte, verblendet von Selbstsucht, mehr für die Interessen seines Hauses, als für das Wohl Frankreichs und entfremdete sich so immer mehr die Herzen des französischen Volkes. Die verweigerte Ausdehnung des Wahlrechts auf einen größeren Teil des Volkes war die unmittelbare Veranlassung zur Revolution, die im Februar 1848 ausbrach und die Abdankung des Köuigs, sowie die Proklamation der Republik zur Folge hatte. Diese erhielt daun im Dezember 1848 m Louis Napoleon Bonaparte, einem Sohne des einstigen Königs von Holland, einen Präsidenten, welcher durch gewaltsame Auslösung der seinen ehrgeizigen Plänen widerstrebenden Nationalversammlung am 2. Dezember 1851 („Staatsstreich") seine Gewalt befestigte^ und erweiterte. Er herrschte jetzt wie ein Diktator über Frankreich und ließ sich am 2. Dezember 1852 als Napoleon Iii. zum Kaiser E der Franzosen wählen. Diese Bewegung teilte steh diesmal allen Staaten Deutschlands mit, besonders wurden in die Umwälzung hineingerissen: a) Bayern, wo König Ludwig I. zu gunften seines Sohnes Maximilian Ii. abdankte; ») O st e r reich, wo Kaiser Ferdinand die Krone seinem Nessen Franz ^ojeph überließ, der dann 1848—49 die Ansstände der Lombarden und Ungarn unterdrückte, letztere mit Hilfe Rußlands; c) Preußen, wo me Revolution endlich zu eiuer Verfassung führte 1850. £)o der deutsche Bundestag unfähig war, den Forderungen nach „Einheit und Freiheit" zu genügen, so trat in Frankfurt 1848 das aus allgemeinen Volkswahlen hervorgegangene deutsche Parlament zusammen (Präsident: Heinrich von Gagern). Jetzt wurde der Bnndes- nnfo^üst, Erzherzog Johann von Österreich zum provisorischen Reichsverwefer ernannt. Die mit dieser Lösung unzufriedenen Republikaner unter Hecker und Strnve wurden bei Kandern im badischen Kreis Freiburg geschlagen. m Ju Kopenhagen war unterdessen König Friedrich Vii. durch einen Volksaufstand gezwungen worden, die Einverleibung Schleswigs in Dänemark auszusprechen. Doch die Herzogtümer waren für ihr Erb-folgerecht und ihre Ungeteiltst eingetreten, und der Bundestag hatte Hilfstruppen unter dem preußischen General Wrangel gesendet. Durch t>a§ diplomatische Einschreiten Englands, Schwedens'und Rußlands kam es indessen zum Waffenstillstand von Malmö (1848), der Schleswig unter tue gemeinschaftliche Verwaltung Dänemarks und Preußens stellte. „ r ^chdem im deutschen Parlamente die sogenannten Grundrechte festgestellt waren, handelte es sich um die Wahl eines Reichsober-Hauptes. Nun wurden die Gegensätze immer offenkundiger. Das unter Hemrich von Gagern bestehende Reichsministerinm forderte den Ausschluß Österreichs ans dem deutschen Bundesstaate, und das Parlament wählte 1849 Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen zum deutschen Kaiser. Allein dieser erklärte: ohne das freie Einverständnis der deutschen Fürsten keine Entschließung fassen zu können, und lehnte die Kaiserwurde ab.

6. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 118

1890 - Nürnberg : Korn
118 § 101. Der deutsch-französische Krieg. 4. Die Kommune. .. Zu Men Tagen erachtete die republikanische sozialistische Partei den günstigsten Zeitpunkt zur dauernden Begründung ihrer Herrschaft in Frankreich gekommen. Als nämlich nach dem Abzüge der Deutschen ans Paris, das sie vom 1. bis 3. März besetzt gehalten hatten die hauptsächlich aus Proletariern bestehende Nationalgarde ihre Waffen und Geschütze an das ordentliche Militär abliefern sollte, verweigerte dieselbe den Gehorsam, behauptete den Montmartre und wählte nun eme Regierung welche die kommunistische Republik proklamierte und iu Paris die ärgsten Greuel verübte, namentlich als sich ihre Herrschaft Zuneigte Denn unterdessen war das Heer durch die aus Deutschland zurückkehrenden Gefangenen verstärkt worden, und ihm gelang es, nach heftigen Kämpfen in die durch Erdöl an vielen Stellen entzündete Stadt einzudringen und den furchtbaren Aufstand zu be-• Kistern. Eine Menge der großartigsten Gebäude, die Tuilerien, ein ~eu des Louvre, das Palais royal, das Stadthaus u. a., waren zu worden Haufen verwandelt, die eingesetzten „Geiseln" erschossen 5. Einigung Deutschlands und Italiens. Gründung des deutschen Kaisertums. Der Krieg von 1870—< 1 verhalf zwei Nationen zu ihrer staatlichen Einheit: der deutschen und der italienischen. Als nämlich Frankreich seine Truppen im orange bei Umstände aus Rom zu rückzog, besetzten die Italiener diese ^Ltadt, nun die Hauptstadt ihres Landes. Damit war der Sturz der weltlichen Herrschaft des Papstes vollendet. Zwischen dem norddeutschen Bunde und den süddeutschen Staaten aber kamen noch auf feindlichem Boden am 9. Dezember 1870 die wichtigen Verträge von Versailles zum Abschlüsse, auf denen das neue deutsche Reich gegründet ist. Damit war zugleich ein zweites Interregnum in Deutschland beendigt; denn kurz vorher hatte König Ludwig Ii. von Bayern dem Könige Wilhelm die Würde eines deutschen Kaisers angetragen, worauf am 18. Januar 1871 die Kaiser-proklamation zu Versailles erfolgte. es 6. Kaiser Wilhelm I. und seine Nachfolger. Kcrifer Wilhelm I. (1871—1888) wird vielfach „der Siegreiche" genannt, weil er in den zwei großen Kriegen von 1866 und 1870—71 sein Heer von Sieg zu Sieg führte. Und doch hat selten ein Monarch die Segnungen des Friedens höher geschätzt, als Kaiser Wilhelm. Was er bei dem Antritt des Kaisertums versprach, daß er ein Mehrer des Reiches an Werken des Friedens sein wolle — er hat es treu gehalten. Während seiner 17jährigen Regierung hat er, unterstützt von seinen fürstlichen Bundesgenossen, vom Reichstage und erprobten Räten, wesentlich dazu beigetragen, daß die Ruhe in Europa erhalteu blieb. Und wie er den äußeren Frieden

7. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 79

1890 - Nürnberg : Korn
§ 72. Die Königin Elisabeth von England. § 73. Revolution in England. 79 dann innere zwischen den Häusern Jork und Lancaster, die Kämpfe der weißen und der roten Rose um den Thron 1455—85 Sie wurden durch Heinrich Vii. beigelegt, mit welchem das Haus Tudor 148»»--bis 1603lauf den Thron kam. Sein tyrannischer Sohn Hern r ich Viii. trat als ihn der Papst von seiner ersten Gemahlin nicht seiden wollte, als Reformator auf, brach mit Rom und machte steh zum Oberhaupte der englischen Kirche. _ , . ., Doch würde die Reformation erst unter ferner ausgezeichneten Tochter Elisabeth (f 1603) volleubet. Es gab jetzt neben den ißos Katholiken noch zwei weitere Religionsparteien: 1) bte bischöfliche ober Hofkirche in England; 2) die der strengen Reformierten ober Presbyterianer in Schottland. , r . , , , m . Unter der Regierung der Königin Elisabeth würde auch der Grund zu der außerordentlichen Handelsgröße Englands gelegt. Eine Gesellschaft von Kaufleuteu stiftete nämlich die sogenannte oft in bische Compagnie, die in Ostindien allmählich ein Reich schuf, das von mehr als 130 Millionen Menfchen bewohnt ist. Auch würde unter dieser jungfräulichen Königin m Nordamerika die erste englische Niederlassung gegrünbet, die man ihr zu Ehren Virginien nannte. Daraus gingen in der Folge die vereinigten Staaten von Nordamerika hervor. Aber der Ruhm dieser Königin ward getrübt durch die Behandlung der Königin Maria Stuart vou Schottlaub. Diese, eine eifrige Katholikin, hatte sich nämlich vor den empörten Schotten zur Königin Elisabeth nach England geflüchtet, würde von berfelben 18 Jahre gefangen gehalten und enblich aus Staatsgrünben hingerichtet. . Trotzbem folgte mit Jakob I., dem Sohne der enthaupteten Maria (Stuart, 1603 das Haus Stuart in England, unter welchem biefes i603 mit Schottland unter dem Namen Großbritannien vereinigt würde. § 73. Revolution in England. Olivier Cromwell und Wilhelm Iii. von Oranten. Das neue Königshaus der Stuarts machte sich bald durch feine Hinneigung zu unumschränkter Herrschaft und durch Begünstigung der katholischen Kirche sowohl in England als in Schottland sehr verhaßt. Daher brach schon gegen den zweiten Regenten aus biesem Hause, gegen König Karl I., der mit dem Parlamente fortwährend im Streite lag und zuletzt ohne dasselbe regieren wollte, ein Aufstand aus. xsu diesem Bürgerkriege wurden die Anhänger des Königs von der Armee des Parlaments und Volks unter dem klugen und tapferen Olivier Cromwell u. a. wiederholt geschlagen, der König aber wurde gefangen genommen und enblich 1649 in Lonb on hingerichtet. 1649 Olivier Cromwell, ein wohlhabender Gutsbesitzer und Mitglied des Parlaments, war die Seele dieser Revolution gewes.'n und brachte es nun mit Hilfe seiner siegreichen Truppen dahin, daß er als Protektor der neuen Republik anerkannt wurde. Er beruhigte mit

8. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 97

1890 - Nürnberg : Korn
§ 90. Die französische Revolution. 97 bctr Umsturzpartei (Jakobiner). Da starb 1791 Graf Mirabeau, die letzte Stütze Ludwigs Xvi. Dieser wollte jetzt entfliehen, ward aber zu St. Menehonld erkannt, angehalten und nach Paris zurückgebracht, wo er nach einigem Weigern die neue Verfassung beschwor. 3) Legislative Versammlung 1791—1792. Jetzt löste sich 1791 die Nationalversammlung auf, und an ihre Stelle trat eine gesetzgebende Versammlung. Diese betrieb aber, statt sich mit der inneren Gesetzgebung zu beschäftigen, hauptsächlich die Vernichtung des Königtums und nötigte den König zur Kriegserkläruug an Österreich 1792,1792 worauf auch das mit letzterem verbündete Preußen die Waffen gegen Frankreich ergriff. Der König, der im Verdachte des Einverständnisses mit den Fremden stund, ward nun nach zwei weiteren greuelvollen Aufständen (im Juni und im August 1792) samt seiner Familie in den „Temple" gefangen gesetzt. 4) Der Natioualkouvent 1792—1795. Eine neu berufene 1792 Versammlung, der sogenannte Nationalkonvent, erklärte am 21. September 1792 das Königtum für abgeschafft und Frankreich zur Rep u- 1792 bli k und verurteilte den schuldlosen König wegen angeblichen Hochverrats mit einer Mehrheit von fünf Stimmen zum Tode. Ludwig Xvi. ward am 21. Jauuar 1793 öffentlich hingerichtet, neun Monate 1793 darauf anch die Königin Maria Antoinette, eine Schwester Kaiser Josephs Ii. In Paris hatten nun die Häupter der sogenannten Jakobiner-partei, Marat, Danton und Robespierre, alle Gewalt in den Händen. Der letztere herrschte an der Spitze eines Wohlfahrtsausschusses von neun Mitgliedern wie ein Diktator über Frankreich und schickte jeden unter die Guillotine, dessen Gesinnung im geringsten verdächtig schien. Endlich ward er in einem Aufstande gestürzt und dem Blutgerüste überliefert 1794. 1794 5) Das Direktorium 1795—1799. Damit endete der Terroris- 179s. mns oder die Herrschaft des Schreckens, und bereits 1795 trat durch Einführung einer neuen (der dritten) Verfassung mehr Rnhe ein. Die oberste vollziehende Gewalt lag nun in den Händen eines Direktoriums aus fünf Männern. Dasselbe sollte vor allem der großen Finanznot in Frankreich ein Ende machen. Da es sich aber dieser Aufgabe nicht gewachsen zeigte, so brachte es sich bald um alles Ansehen. Um sich zu behaupten, betrieb es daher die Fortsetzung des auswärtigen Krieges. Es beendete den Krieg mit der ersten und führte den Kampf gegen die zweite Koalition europäischer Mächte. Beim Ausbruche des Krieges mit der zweiten Koalition unternahm ferner der General Napoleon Bonaparte einen Zug nach Ägypten und brachte dieses Land nach einem Siege bei den Pyramiden über die Mameluken vorübergehend in französischen Besitz 1798. Aber die französische Flotte ward im nämlichen Jahre bei Abnkir von dem großen englischen Admiral Nelson völlig vernichtet. 1792 1795 •1799

9. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 104

1890 - Nürnberg : Korn
104 § 96. Revolutionen und ihre Folgen. Mit dem Glücke Napoleons war es jetzt zu Ende. Er entsagte zum zweiten d.^ate der Herrschaft und ging dann rtctch Nochefort, uttt sich nach Amerika einzuschiffen. Hier wurde er aber von den Engländern gefangen und nach St. Helena gebracht, wo er nach langem Leiden starb 1821. Europa seit dem Jahre jsjs. § 96. Revolutionen und ihre Folgen. 1) Die Julirevolutiou von 1830. Die Zeit nach dem Jahre 1815 zeichnet sich durch ein reges Streben nach Verbesserung aller Zustände, insbesondere nach Erweiterung der Volksrechte aus. Doch erhielten anfänglich nur einige Staaten Verfassungen, so Nassau, Weimar, Bayern (1818), Württemberg, Hessen-Darmstadt; in anderen Staaten zögerte man damit. In Frankreich war auf Ludwig Xviii. sein Bruder Karl X. -1830 (1824—1830) gefolgt. Dieser hatte sich die Geschichte der eben vergangenen Jahrzehnte nicht zur Lehre genommen und arbeitete offen auf Unterdrückung der in Frankreich bestehenden Verfassung hin. Als er dieselbe endlich eigenmächtig umändern wollte, brach im Juli 1830 in Paris ein Aufstand aus, der zur Vertreibung des Königs Karl und zur Erhebung des Herzogs Louis Philipp von Orleans -1848 (1830—1848) führte. Diese Vorgänge in Frankreich riefen auch in anderen Ländern Europas Aufstände hervor, besonders in Belgien. Dieses Land, seit 1815 mit Holland vereinigt, trennte sich nach blutigen Kämpfen 1830 von Holland los und wählte sich in der Person des Prinzen Leopold von Coburg einen eigenen König, unter dem es sich rasch zu hoher Blüte entwickelte. In Deutschland ward die Wirkung der Julirevolution ebenfalls verspürt und führte in Sachsen, Braunschweig, Kurhessen und Hannover zur Erteilung von Verfassungen; doch kam es wegen der Ausschreitungen bei der Feier des Hainbacher Festes 1832 und wegen des Frankfurter Attentats auf den Bundestag 1833 zu einer allgemeinen Reaktion und zu zahlreichen Verurteilungen. Freiheitskampf der Griechen. 1821—1829. Mit Beginn des Jahres 1821 brach auf der Halbinsel Morea ein Aufstand aus, der zur Befreiung der Griechen oom_ türkischen Joche führte. Die Griechen hatten nämlich in diesem Freiheitskampfe die öffentliche Meinung Europas für sich und wurden insbesondere von England, Frankreich und Rußland unterstützt. Nach Besiegung einer türkischägyptischen Flotte bei Navarin 1827 befreite ein französisches Heer Morea, und zugleich drangen die Russen über den Balkan. So kam es zum Frieden von Adrianopel 1829, in welchem Griechenland volle Unabhängigkeit erhielt. Hierauf erlangte der neue Staat in Otto von Bayern 1832—1862 einen eigenen König.

10. Grundriß der Weltgeschichte - S. 169

1885 - Nürnberg : Korn
1. Periode, 1517 — 1648. Ii. Die außerdeutschen Länder. 169 Gründung der englischen Episkopalkirche (bischöflichen oder Hochkirche). Die Episkopalkirche steht unter königlicher Oberhoheit, hat bischöfliche Verfassung, aber evangelische Lehre. Die Presbyterianer oder Puritaner, welche sich an die Lehre Calvins anschlossen, verwarfen die bischöfliche Hierarchie. Die Lehre der Presbyterianer fand durch Johann Knox besonders in Schottland Eingang. In Schottland regierte die katholische Königin Maria Stuart, Urenkelin des englischen Königs Heinrich Vii. Zuerst war sie (1558—1560) mit König Franz Ii. von Frankreich, dann mit ihrem Vetter Darnley verehelicht. Als sie sich nach Darnleys Tod mit dessen Mörder Bothwell vermählte, wurde sie von ihren Unterthanen entthront und flüchtete sich nach England. Hier wurde sie 19 Jahre lang gefangen gehalten und, nachdem man sie mehrerer Verschwörungen gegen Elisabeths Leben beschuldigt, 45 Jahre alt, hingerichtet (1587). Bei dem langjährigen Frieden und der inneren Ruhe, deren sich England unter Elisabeths Regierung erfreute, hob sich Macht und Wohlstand des Landes ganz bedeutend. Die Besiegung der Armada, der „unüberwindlichen" Flotte, welche Philipp Ii. von Spanien gegen England aussandte, legte den Grund zur englischen Seemacht (1588). Der Engländer Franz Drake, der sich auch um die Verbreitung der Kartoffeln verdient machte, umsegelte (1580) die Erde. Einige Jahre später wurde von England Virginien in Nordamerika erworben (1584), die ostindische Handelskompagnie gegründet (1600) und Irland unterworfen (1601). Auch Landbau und Industrie, Wissenschaft und Kunst, namentlich die Dichtkunst, durch William Shakespeare (f 1616), gelangte unter Elisabeth zu hoher Blüte. 4. Haus Stuart (in Schottland seit 1371, in Großbri- ltfos tannien und Irland von 1603—1714). Jakob I. (f 1625) bis Sohn der Maria Stuart, von Elisabeth zum Erben bestimmt^ 1714 regierte als König von Großbritannien und Irland. Die Un- Haus Zufriedenheit der Katholiken mit Jakobs Regierung war der An- ftu?rts" laß zu der noch rechtzeitig entdeckten gegen den König und 9 das Parlament gerichteten Pulververschwörung (1605). Karl 1.(1625—1649) stand wie sein Vater Jakobi, unter dem verderblichen Einflüsse des Günstlings Bnkingham. Gegen die Willkürregierung Karls I., der die Liturgie des Erzbischofs Land mit Zwang in Schottland einzuführen suchte und elf Jahre ohne Parlament regierte, erhoben sich die puritanischen Schotten, bald jedoch auch das gegen die Schotten einberufene (log. „lange") Parlament. Der König floh aus London (1643), wurde aber von der Parlamentsarmee unter Oliver Crom-
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